Lasergestützte Profilanalyse und Deformationsmessung

Inspektion mit Deformationsmessung zur Bauabnahme neu verlegter Kanalleitungen und von 37 Schächten.

Auftrag

Das Kanalnetz des Wasser- und Abwasserzweckverbands Arnstadt und Umgebung (WAZV) umfasst etwa 13.600 Abnehmer und damit ca. 56.000 Einwohner. Der Verband beauftragte den Anschluss mehrerer Gemeinden an die Verbandskläranlage Arnstadt in Ichtershausen im Trennsystem. Der 4. Bauabschnitt des umfangreichen Vorhabens betraf Dosdorf, ein Ortsteil von Arnstadt im Ilm-Kreis (Thüringen) mit etwa 250 Einwohnern. Dort war die Maßnahme laut WAZV notwendig, weil die bisherige Abwasserentsorgung über "Teilortskanalisationen und Direktleitungen in die Gera erfolgt, die Abwasserbehandlung über Kleinkläranlagen unzureichend ist und nicht mehr den wasserrechtlichen Anforderungen entspricht". Die Gemeinde wurde an das Abwassernetz der Verbandskläranlage angeschlossen, gleichzeitig wurde eine neue Trinkwasserleitung verlegt. Das anfallende Regenwasser wird über ein neu errichtetes Regenwassernetz an den bestehenden Einleitstellen in den Tiefgraben und die Gera abgeleitet. Für die Bauabnahme sollte das neu verlegte Kanalnetz inspiziert und vermessen werden.

Herausforderung

Für Bau- oder Gewährleistungsabnahmen sind zuverlässige Messwerte unabdinglich. Ein Erkenntnisgewinn ergibt sich aus der Möglichkeit, die erhobenen digitalen Daten zwischen zeitlich versetzten Vermessungen von Kanälen und Leitungen vergleichen zu können.

Lösung

Für den Auftrag hat Inhaber Matthias Raue seinen 3,5-Tonner in Dosdorf im Einsatz. Im Inneren des Fahrzeugs befinden sich fortschrittliche Technologien der IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG. Neben der abbiegefähigen Dreh- und Schwenkkopfkamera ORION L für die Inspektion von Anschlussleitungen, ist die ORPHEUS 2 mit an Bord. In die Dreh- und Schwenkkopfkamera ist ein System zur kontinuierlichen, lasergestützten Deformationsmessung von Kanälen integriert. „Damit liefern wir auf Knopfdruck bei der optischen Kanalinspektion eine objektive, messwertgestützte Schadenserkennung mit“, erklärt Raue. „Die zulässige Änderung des vertikalen Durchmessers beträgt maximal 6 %“, führt Raue die Anforderungen der Norm dazu aus. Für einen sekundenschnellen Scan des gesamten Schachtinnenraumes in einer einzigen vertikalen Befahrung arbeitet Raue mir der Schachtinspektionskamera PANORAMO SI.

Ergebnis

Der Laser-Scan wird im Anschluss an die optische Inspektion auf dem Rückweg des Roboters vom Zielschacht zum Startschacht gestartet. Es entsteht eine Spirale von Lasermesspunkten. Da die Laser in die Inspektionskamera integriert sind, muss das Laser-Mess-System nicht mit einer Halterung vor der Kamera angebracht werden. „Somit entfällt zusätzlicher Aufwand für die Montage“ betont Raue. Das spare Zeit, erlaube spontane Entscheidung für eine Deformationsmessung und ginge problemlos im Ein-Mann-Betrieb.

Die erfassten Laserpunkte werden mit der Software IKAS evolution ausgewertet und hinsichtlich der Rohrverformungen analysiert. Die Profilaufnahmefunktion ist im IKAS evolution integriert und für die TV-Anlage mit ORPHEUS 2 verfügbar. Damit fügt sich der Aufnahmevorgang für die Profilanalyse optimal in die Arbeitsabläufe der TV-Inspektion ein. Die Software kann um das Profilanalyse-Modul erweitert werden, wobei der Anwender die Wahl hat, ob er die Auswertung am Arbeitsplatz in der TV-Anlage oder mit der Office-Version im Büro vornehmen möchte. „Wir lassen die Analyse gleich auf dem Fahrzeug laufen – bei Wartezeiten, beim Umsetzen oder zwischen der Befahrung der Anschlussleitungen“, berichtet Raue. Die auf der Basis der Vermessungsdaten durchgeführten Auswertungen werden durch die Software IKAS evolution mit verschiedenen Ansichten anschaulich dargestellt. „Von den Ergebnissen der LaserScan-Messung erstellt die Software einen übersichtlichen Report. Dieser ist in die Betrachtungssoftware, die dem Kunden übergeben wird, vollständig integriert. Man kann sämtliche Daten wie Filme und Berichte mit der Profilanalyse zusammenhängend betrachten“, sagt Raue.

„Für uns hat sich die Anschaffung der ORPHEUS 2 bereits bewährt. Messergebnis und Handling überzeugen. Wir stecken keine Zeit mehr in die Laser-Montage“, legt Raue dar. Das System sei nicht nur für Bauabnahmen unabdinglich, sondern auch für die Zustandserfassung von Kanälen im Vorfeld von Sanierungsplanungen relevant. Um das Ausmaß des Schadens zu beschreiben, wird bei einer Rohrverformung die Querschnittsreduktion in Prozent herangezogen. Hier seien messwertgestützte Ergebnisse gefragt. Eine möglichst genaue Kenntnis des Ist-Profils von Rohren sei auch für die Konfektionierung von Linern unverzichtbar.

Unternehmensvorstellung

Die Firma Kanalservice Raue hat sich auf Kanalinspektionen und -vermessungen spezialisiert. Das in Thüringen ansässige Unternehmen besteht seit 2008 und setzt auf erfahrene, gut ausgebildete Fachkräfte sowie modernste Einsatzfahrzeuge.

Der Anwenderbericht zum Download