Robotergeführter Verschluss von blinden Anschlusskanälen
Beteiligte Systeme und Technologien
- MicroGator Air mit Schwalm-Adapter zur Montage und Demontage von Verschlussstopfen
Herausforderung
Bei der Stadtentwässerung Dresden werden durch regelmäßige TV-Inspektionen immer wieder ungenutzte Anschlusskanäle entdeckt, die unverschlossen unter Straßen oder auf privaten Grundstücken enden. Diese sogenannten "toten Anschlüsse" stellen ein erhebliches Risiko für die städtische Infrastruktur dar und können zu Fahrbahneinbrüchen, Abwassereinbrüchen in Baugruben oder zur Bildung von Rattennestern führen. Sie bieten potenzielle Eintrittspunkte für Fremdwasser und Ablagerungen.
Besonders herausfordernd ist die Situation in Dresden aufgrund der historischen Gegebenheiten: Zahlreiche ungenutzte Leitungen gehen auf die unterirdische Infrastruktur der Vorkriegsbauten zurück. Im Krieg wurden viele Stadtgebiete oberirdisch vollständig zerstört und nach dem Krieg neu bebaut, wobei die ursprünglichen Leitungsnetze im Untergrund erhalten blieben. Diese alten Anschlüsse sind oft nicht dokumentiert, da sie mit den Kriegszerstörungen aus den offiziellen Plänen verschwanden.
Lösung
Die Stadtentwässerung Dresden testete den Roboter MicroGator Air mit Schwalm-Adapter zum sicheren Verschluss von Anschlusskanälen. Die bereitgestellte Robotertechnik von IBAK ermöglicht die ferngesteuerte Platzierung und Befestigung der speziellen Verschlussstopfen.
Der Arbeitsarm des Roboters wird mit einem Druckluft-Schlagschrauber ausgestattet, der eine effiziente ferngesteuerte Montage und Demontage ermöglicht. Der Einbau der Verschlussstopfen ist in Anschlussrohren mit einem Durchmesser von DN 100 bis DN 200 innerhalb eines Hauptrohrs ab DN 200 möglich. Durch präzise Anpassung und formschlüssigen Sitz wird eine dichte und dauerhafte Versiegelung gewährleistet.
Ein besonderer Vorteil liegt in der Reversibilität des Systems: Sollte der Anschluss zu einem späteren Zeitpunkt wieder benötigt werden, kann der Stopfen durch den MicroGator Air wieder demontiert und entfernt werden.
Ergebnis
Die praktische Erprobung war erfolgreich. Das Team konnte verschiedene Herausforderungen bewältigen, darunter die Einbringung des Roboters durch enge Schachtabdeckungen sowie die Anpassung der Technik an besondere geometrische Gegebenheiten wie die Ei-Profil-Form des Hauptkanals. Die robotergeführte Verschlusstechnik erwies sich als sofort wirksame, sichere und wirtschaftliche Methode zur Stilllegung toter Anschlusskanäle.
Ein wichtiger Aspekt war die erfolgreiche Überprüfung der Langzeitstabilität: Die Stopfen hielten unter realen Bedingungen mehrfachen Tests mit Hochdruckspüldüsen stand und bewiesen ihre Zuverlässigkeit.
Aufgrund der erfolgreichen Erprobung wird der Adapter von IBAK konstruktiv überarbeitet und in die Serienfertigung überführt. Die Verschlussstopfen sollen künftig vor allem durch den Kanalnetzbetrieb selbst eingesetzt werden, insbesondere dort, wo unmittelbar nach einer TV-Inspektion eine schnelle Lösung zur Anbindungsverschließung erforderlich ist.
Der Einbau der Verschlussstopfen wurde in Anschlussrohren mit einem Durchmesser von DN 100 bis DN 200 ausgehend von einem Ei-Profil-Hauptkanal DN 400/800 vorgenommen. | Fotos: IBAK
Unternehmensvorstellung
Die Stadtentwässerung Dresden (SEDD) ist der kommunale Betreiber der Abwasserinfrastruktur der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Das Unternehmen ist verantwortlich für die Bewirtschaftung und Instandhaltung eines komplexen Kanalnetzes, das aufgrund der bewegten Geschichte Dresdens besondere Herausforderungen mit sich bringt. Ein Großteil des Kanalnetzes ist sehr alt und weist vielfältigste Material- und Qualitätskombinationen auf, was eine entsprechend breite technische Aufstellung erfordert. Die SEDD führt regelmäßige TV-Inspektionen durch und arbeitet sowohl mit spezialisierten Dienstleistern zusammen als auch mit eigenem Personal, um stets effiziente und wirtschaftliche Lösungen für die Kanalnetzbewirtschaftung zu finden.